Aikido, tief verwurzelt in den traditionellen Werten des Budo, ist für mich weit mehr als eine bloße Kampfkunst aus Japan. Es ist meine Lebensphilosophie, die die spirituelle Bereicherung und die Einhaltung der „traditionellen“ Werte in den Vordergrund stellt. Im Kern von Aikido steht das Prinzip der Harmonie und der respektvollen Begegnung auf Augenhöhe, abseits jeglicher Wettkampfmentalität oder des Strebens nach Überlegenheit.
Für mich sind die sogenannten „traditionellen“ Werte weder ausschließlich auf Kampfkünste noch auf Aikido oder gar auf Japan beschränkt. Ich sehe vergleichbare Werte auch in anderen Bereichen, wie beispielsweise der Handwerkskunst. Der Wert von Hingabe, Präzision, Respekt vor dem Handwerk und dem Material sowie die Weitergabe von Wissen und Können von Generation zu Generation sind in vielen traditionellen Handwerksdisziplinen genauso präsent wie in den Kampfkünsten.
Der Unterschied zwischen diesen „traditionellen“ Werten und den Werten, nach denen man im täglichen Leben lebt, ist aus meiner Sicht minimal. Letztlich geht es in beiden Fällen um grundlegende Prinzipien wie Respekt, Integrität, Hingabe und gegenseitige Achtung. Ob in der Kunst, im Handwerk oder im zwischenmenschlichen Umgang, diese Werte bilden das Fundament für ein erfülltes und harmonisches Leben. Es ist weniger eine Frage der Tradition als vielmehr eine Frage der universellen Menschlichkeit, die sich in verschiedenen Kontexten manifestiert.
Die in Aikido praktizierten spiralförmigen Techniken spiegeln die natürlichen Bewegungen der Welt wider und zielen darauf ab, einen Angreifer nicht zu besiegen, sondern dessen Energie umzuleiten und die Situation zu harmonisieren. Diese physische Praxis dient als Metapher für den Umgang mit Konflikten im täglichen Leben und fördert eine Haltung der Gelassenheit und des Mitgefühls.
Regelmäßiges Training in Aikido schärft nicht nur Körperbewusstsein, Koordination und Konzentrationsfähigkeit, sondern fördert auch ein tiefes Verständnis für die Bedeutung von Respekt, Demut und Fürsorge im Umgang mit anderen. Diese geistige Reifung manifestiert sich sowohl in der äußeren Haltung als auch in einer inneren Ruhe und Ausgeglichenheit.
Aikido basiert auf drei grundlegenden Säulen, die eng miteinander verwoben sind und gemeinsam das Fundament dieser Kunst bilden: Aikitai, die Ausführung der Techniken ausschließlich mit dem Körper; Aikijo, die Anwendung eines Holzstabes; und Aikiken, die Kunst des Umgangs mit dem Holzschwert. Jede dieser Komponenten trägt dazu bei, die Prinzipien des Aikido zu verinnerlichen und die Verbindung zwischen Körper, Geist und der natürlichen Ordnung zu stärken.
In der Praxis des Aikido offenbart sich somit eine tiefe Wertschätzung für die traditionellen Budo-Werte, welche die Basis für eine umfassende, sowohl körperliche als auch geistige Entwicklung bilden.
Oliver Dundiew am 10.04.2024
Aus einer geschäftlichen Perspektive habe ich 2017 die Gemeinsamkeiten der Handwerkskunst und der Kampfkunst thematisiert, Interessierte können gerne diese Videos anschauen: